Die Chronik der Bürgerschützen Grieth 1858

 

Nach Überlieferungen und Erzählungen haben sich im Jahre 1858 Geschäftsleute, Bauern, sowie sympathisierende Bürger aus Grieth und Umgebung zusammengefunden, um den noch heute bestehenden Bürgerschützenverein Grieth zu gründen. Unterlagen aus dem Gründungsjahr bis zum 01. Dezember 1912, außer den Statuten des Jahres 1904, sind verloren gegangen.
Auskunft über das 50-jährige Bestehen im Jahre 1908, vermittelte das Königspaar des Jubiläumsjahres. Schützenbruder Karl Hos sowie Frau H. Enders aus Grietherort, welche zur Freude der Bürgerschützen beim 100-jährigen Bestehen 1958, bei bester Gesundheit teilnehmen konnten.
Statutengemäß ist es Aufgabe jedes Schützenbruders/ -schwester, sowie des gesamten Bürgerschützenvereins, dem Wohle der Allgemeinheit, der Freude, dem Frohsinn und der Geselligkeit beizutragen.
Auch schwere Kriegsereignisse in der Jahren 1870/71, 1914-1918, sowie 1939 – 1945, haben die Schützenbrüder nicht ins wanken gebracht. Die Ihnen gestellten Aufgaben wurden im Geiste der Kameradschaft, in treuer Verbundenheit zum Verein, sowie zu Ehren ihrer Vorfahren erfüllt und weiterentwickelt. So wird die Tradition entsprechend das Schützenfest mit Königschießen und auch das Winterfest, jährlich, in froher Runde gefeiert.

 
 1912Seit 1912 wird Protokollbuch geführt.  
   
 1913Einer der ersten Eintragungen ist ein Fackelzug zum silbernen Thronjubiläum des Kaisers 1913. Während des 1. Weltkrieges wurden Feldpostpäckchen an die Mitglieder versandt. Später ruhte das Vereinsleben bis nach dem Krieg.  
   

1920/21  

Neue Mitglieder wurden u.a. aus Grietherort und Bylerward-Emmericher Eyland aufgenommen. Veranstaltungen im Laufe des Jahres waren das Schützenfest und ein Maskenball, das heutige Winterfest. 
   
 1933Wegen der nationalistischen Machtergreifung fielen allen Veranstaltungen, auch das 75-jährige Bestehen des Bürgerschützenvereins, aus. Während des Krieges wurden wieder Päckchen an die Soldaten geschickt. Die Vereinstätigkeit ruhte bis April 1949. 
   
 1949/50Am 08. Mai 1949 gründeten 28 Mitglieder den Verein neu. Den Vorsitz übernahm der alte Vorsitzende Gerhard Brünnen. 
   
 1951In diesem Jahr wurde eine neue Vereinsfahne angeschafft. (600 DM). Die Veranstaltungen bestanden wie früher aus dem Schützenfest mit Königschießen und dem Maskenball, das heutige Winterfest, im Frühjahr. Das Königschießen fand mal sonntags, mal montags statt. Der Krönungsball meistens am Dienstag, verbunden mit einem Umzug und Platzkonzert, wie es auch heute noch abgehalten wird. 
   
 1955König Aloys Wissing stiftete eine Schärpe für die Königin und zusammen mit dem Festwirt Theodor Peerenboom eine Königsplakette mit Kette. 
   
 1958Zum 100-jährigen Bestehen des Vereins wurde die Plakette und Schärpe zum ersten mal getragen. Das Jubiläum wurde gebührend gefeiert. Mehrmals hat man versucht neue Mitglieder zu werben. Dieses war aber sehr schwierig, da in Grieth auch noch die St. Viktorgesellschaft bestand und wir uns mit ihnen um die Jugend kämpften. Die Mitgliederzahlen schwankten zwischen 40 und 60 Mitglieder. Jugendliche wurden mit 14 Jahren aufgenommen und mit 18 Jahren ballotiert * und übernommen. 
   
 1975Nach langen Verhandlungen beider Vorstände, fand in diesem Jahr das erste gemeinsame Königschießen der Bürgerschützen und der St. Viktorbruderschaft statt.  Es wurde vereinbart, dass der König abwechselnd von den Vereinen gestellt wird. Auf Preise schossen Mitglieder beider Vereine. Montags fand das Königschießen statt und Dienstag zog man gemeinsam mit Feuerwehr und Schifferverein durch die Stadt. Nach einem Konzert auf dem Marktplatz fand der Krönungsball statt. 
   
 1976/77 In diesen Jahren fand das Königschießen mit der Armbrust statt. Aber das war nicht das, was wir gerne wollten. 
   
 1983Zum 125-jährigen Bestehen hielt der Bürgerschützenverein erstmals ein Kaiserschießen ab. Dieses fand großen Anklang bei der Bevölkerung. Das Jubiläum feierte man in gebührendem Rahmen. Bei diesem Fest, welches zusammen mit dem 150-jährigen Schifferfest gefeiert wurde, bewährte sich wieder einmal die tolle Zusammenarbeit der Griether Vereine. 
   
 1993In diesem Jahr haben wir die Fahne, welche in den Jahren doch gelitten hatte, in Kevelaer erneuern lassen. U.a. wurden die Ornamente auf die neue Fahne aufgenäht. Auch fand nach 10 Jahren wieder ein Kaiserschießen statt, welches der Ehrenvorsitzende Aloys Wissing gewann. 
   
ab 1997waren Hubert Hell und Willi Ingenbleek im Wechsel unsere Festwirte, bevor Hubert Hell ab 1998 die Kirmes jedes Jahr als Festwirt ausrichtete.  
   
1999

Seit diesem Jahr wurden auch Frauen in den Verein aufgenommen. Des weiteren wurde in diesem Jahr eine Königsfahne von beiden Schützenvereinen angeschafft. 

 
   
 2003In diesem Jahr fand wieder ein Kaiserschießen statt, welches unsere Festwirt Hubert Hell gewann. Durch großzügige Spenden aller noch lebenden Könige ist es uns gelungen, die Königsplakette in eine Königskette zu integrieren und in diese alle Könige und Kaiser einzugravieren.  
   
 2008Der Bürgerschützenverein Grieth blickt in diesem Jahr auf sein 150-jähriges Bestehen zurück. In dieser Zeit war mancher Sturm zu überstehen, was jedoch unseren Vereinskameraden immer wieder gelang. Auch in diesem Jahr fand ein Kaiserschießen statt, dass Klaus Reumer für sich entscheiden konnte. 
   
 2015In diesem Jahr hielt unser Bürgerschützen-Verein erstmals gemeinsam mit den St. Viktorschützen ein
Hansestadt-Kaiserschießen ab.
Dieses fand großen Anklang bei der Bevölkerung. Den Titel des Hansestadtkaisers holte sich unser Vereinsmitglied Hubert Hell. Zur Kaiserin nahm er seine Frau Helga. Dieses Kaiserschießen zeigte
wieder einmal die tolle Zusammenarbeit der beiden Griether Schützenvereine.
 
 In diesem Jahr wurde auch unsere Stammfahne restauriert. Das Naturprodukt, die Seide im Trägermaterial, zersetzte sich, 22 Jahre nach der letzten Restaurierung zunehmend. Der überwiegende Teil der Ornamente (Schießscheibe, Adler etc.), konnten nach der Restaurierung wieder aufgenähnt werden. Als Trägermaterial dient nun ein haltbarer Fahnenrips. Die Fahne wurde in der Fahnenfabrik Kössinger restauriert und ausschließlich über Spendengelder der Mitglieder bezahlt.  
   
 In den letzten drei Jahrzehnten fand das Königschießen und Schützenfest auf den Rheinwiesen statt. Wir wünschen uns sehr, dass es noch lange ein Schützenfest bei diesem herrlichen Panaroma geben wird. Ein besonderes Dankeschön gilt hier noch einmal den Schützenbrüdern und – schwestern, die die Interessen und Belange des Vereins über all die Jahre hochgehalten haben. 
   
 * ballotiert: Eine Kugelung oder Ballotage (von frz. ballotte: kleine Kugel bzw. engl. ballot: Wahlkugel) ist eine geheime Abstimmung mit weißen und schwarzen Kugeln. Sie wird meistens bei einer Kooptation oder Stichwahl verwendet. In manchen Sprachen wird dieser Begriff für die Stichwahl im Allgemeinen verwendet.Die Ballotage wurde zuerst im frühen Mittelalter von den Benediktinern zur Abtwahl eingeführt. In akademischen Gremien sowie in der Freimaurerei ist sie teilweise heute noch üblich. 

 

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